"Eine Weltanschauung,
die uns wahrhaft befriedigen soll,
muss uns wirklich von der Stelle im Weltall,
wo wir ohne sie stehen,
wegbringen,
sie muss uns in absolute Bewegung versetzen.
Wir müssen durch sie
nicht bloß Aufschluss darüber erhalten,
was wir sind,
sondern wir müssen
etwas durch sie werden."
Rudolf Steiner, GA 39, S. 132
Liebe Sucher und Finder,
heute habe ich zehn Bergfotos gemacht, und erst beim zehnten hatte ich den Einfall, der oben zu sehen ist. Die anderen neun konnte ich dann ohne Zögern und ohne Bedauern löschen; sie waren es nicht. Sie waren gestellt, komstruiert, gewollt.
Dieses Foto ist auch gestellt, konstruiert, gewollt.
Gewollt, weil ja eins dran ist heute zu Nr. 47.
Konstruiert, weil die Lichtverhältnisse am Vormittag
mir besser gefallen zum Aufnehmen.
Gestellt, weil ich einen Rahmen vor die Kamera hielt,
der den Durchblick betont. Die Idee mit dem Rahmen hatte ich beim siebten Foto und wollte ihn irgendwie am Granit befestigen. Das ging nicht, jedenfalls nicht einfach so. Kind, 2, wurde auch ungeduldig und fuchtelte mit Stöcken um mich herum, was dann schnell zu Aufnahme 10 führte. Und die ist es dann heute.
Habe ich sie nun gesucht oder gefunden?
Hatte ich sie im Sinn?
In welchem?
Hatte ich sie im Sinn?
In welchem?
Die Aufnahme unten entstand ganz spontan heute am frühen Morgen.
Ich war nicht zum Fotografieren unterwegs.
(Und wieso dann die Kamera dabei?
Das habe ich mir so angewöhnt.
Nein, es ist noch anders:
Das Unterwegssein für eine Erledigung wird "verschönt",
wenn ich meinen inneren Sucher dabei habe.
Also doch gesucht!
Nebenbei.
Nebenbei gesucht oder nebenbei gefunden?)
ich habe etwas im Sinn
ich suche es
es sucht mich
etwas hat mich im Sinn
er - sinnen
be - sinnen
er - innern
an Sinn
er - sonnen
be - sonnen
er - innert
an Sonne
@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@
Im Urbeginne ist die Erinnerung,
Und die Erinnerung lebt weiter,
Und göttlich ist die Erinnerung.
Und die Erinnerung ist Leben,
Und dieses Leben ist das Ich des Menschen,
Das im Menschen selber strömt.
Nicht er allein, der Christus in ihm.
Wenn er sich an das göttliche Leben erinnert,
Ist in seiner Erinnerung der Christus,
Und als strahlendes Erinnerungsleben
Wird der Christus leuchten
In jede unmittelbar gegenwärtige Finsternis.
Rudolf Steiner, GA 268, 7. März 1914
HA!
AntwortenLöschenJuhu!
Mann, genauso müsste ich es beschreiben, wenn es Steiner nicht geschrieben hätte! Hei ist der Text schön!
Danke fürs reinstellen.
Das versuchte ich stammelnd bei Gabriela in ihrem letzten Post zu sagen.
***
Aber nun zu Deinem Berg-Bild.
Ein Auge (Deines)
hat durch die Linse (der Kamera)
und durch das Blatt
geschaut.
Drei Guck-Löcher.
Wer schaut durch das Loch des «Abgrundes»/die 0
ZIELGERICHTET und befruchtet sich selber in diesem Moment?
***
Im Urbeginne war die Kraft der Einnerung ...
Johannes-Evangelium:
... Wie der Vater in Liebe mich behütet,
so habe auch ich euch
in meiner Liebe bewahrt.
Hütet den Innenraum dieser Liebe!
... Erinnert deshalb den Auftrag,
den ich Euch gewiesen habe:
Liebet einander.
Ich bin
der Weg
die Wahrheit
und
das Leben.
(Keiner kommt zum Vater,
es sei denn,
er geht den Weg
durch mich.)
An diesem Motiv des strömenden Baches stand ich am Dienstagnachmittag, ohne Kamera. Es war so schön, dass ich inne hielt, um es für eine Weile zu betrachten und in mich aufzunehmen und erst wenig später weiter ging in meinen Alltagsgeschäften. Und dann schaut es mich zwei Tage später aus Deinem Blog an! Das Schmunzeln im Gesicht konnte ich nicht verbergen!
AntwortenLöschen"Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können" Daran haben mich die Rudolf Steiner Worte erinnert. Meine Mutter wählte sie kurz vor ihrem Tod für ihre Todesanzeige aus. Sie hatte zeitlebens keinen Bezug zum Christentum, zum Christus, aber sie war irgendwie auf der Suche danach, besonders in ihren letzten Lebenstagen. Vielleicht konnte sie etwas von dem Geheimnis der Erinnerung erahnen? Vielleicht hat sie etwas Wesentliches gefunden? Es ist schon etwas Besonderes um dieses Finden und Suchen und unsere Gesinnung.
AntwortenLöschenUnd heute, Susanne, ist genau dieser Blick auf den Bach in der Zeitung! Ich habe ihn noch ein zweites Mal fotografiert gestern, ohne Gitter vornedran, und so ist er abgebildet.
AntwortenLöschenWas Blicke bewegen können...
Susanne, dein zweiter Kommentar, in dem du über deine Mutter schreibst, "hing" irgendwo. Ich habe ihn erst jetzt entdeckt. ----
AntwortenLöschenIch weiß nicht, ob Erinnerung immer ein Paradies ist. Vielleicht wenn ein Zustand des Belebens, des Lebendigmachens gemeint ist. Ein sehnsüchtiges Verweilen an "guten" Zeiten ist kein Paradies, denke ich.
"In alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat" heißt es in einem Märchen. Das sind Zeiten, in denen Kräfte und Bilder und Worte noch so stark waren, dass sie etwas bewegen konnten, in Bewegung setzten, nicht nur in der Vorstellung, sondern in der Tat. Im Evangelium gibt es ja auch die Stelle, wo es um einen Glauben geht, der so stark ist, dass er zu einem Berg sagen kann: Hebe dich hinweg!, und es geschieht.
Also: sich erinnern
an dem Menschen
ur - sprünglich
gegebene Kräfte
und diese wiederbeleben,
in die Gegenwart heben.
Erinnerung
ist dann
Rückverbindung -
Re-ligion.
«Wenn ihr aber in mir bleiben könnt
AntwortenLöschenund meine Worte in euch bewahrt,
dann mögt ihr bitten,
was immer ihr um des Zieles willen bitten wollt,
es wird euch werden.»
(Joh|Abschiedsrede)