«Ich bin eine bröcklige Existenz, die sich aufgerufen fühlt, sich jeden Tag neu zu verfassen. Das ist geradezu triebhaft bei mir. Ich versuche, in einem Hochspannungsfeld die Balance zu halten. Zwischen Himmel und Erde spanne ich mir selber ein Seil und bemühe mich, nicht herunter zu fallen.“
Rühmkorf selber nannte sich einen «autonom herausgebildeten Atheisten aus Widerstand gegen das christliche Mutterhaus».
»Alter, kleb die Zähne fest, und dann wird losgebissen.“
„Im Alter wird man als Lyriker viel gelenkiger und muss sich keine Sachen mehr zurechtbiegen. Ich merke sofort, werkstattmäßig, wenn einer was hingebogen hat. Was dagegen direkt vom Himmel kommt, die guten Zeilen, die herabregnen wie Sterntaler, erkennst du gleich. Wenn du ein Leben lang dabei bist, dann weißt du aber auch, dass das Selbstgemachte genauso gut aussehen muss wie das vom Himmel Gefallene. Das ist die Kunst, das können die meisten nicht.“
»Und es tönte ein Reim – zwirnsfadendünn aus dem Altersheim«.
„Ich bin ein Glücksprophet. Deshalb findet man in meinen Gedichten auch immer eine gewisse Kurve, die erst nach unten zieht und noch immer tiefer hinab, dass man sich fragt: Wie kommt er da wieder raus aus der Scheiße?! Und dann gibt es so einen Wums, und sei es ein satirischer, der am Schluss zurückführt ans Licht.“
„Im Großen und Ganzen halte ich die Ironie für eine Ausdrucks- und Empfindungsform, die es mir überhaupt erlaubt, auf dieser an sich fürchterlichen Welt zu existieren. Wenn ich mir all die Sachen von Morden, von Kindersoldaten und so weiter vorzustellen und tiefer zuzuziehen versuche als eine Zeitungsmeldung – und ich neige leider dazu –, dann kannste ja wirklich den Appetit an der Welt verlieren.“
»Schaut nicht so bedeppert in diese Grube. / Nur immer rein in die gute Stube. / Paar Schaufeln Erde und wir haben / ein Jammertal hinter uns zugegraben.«
Gerne wieder ....
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