13/05/2010

auf, fahrt!




"... Es ist nicht so, dass an dem einen Tage dieses, 
vierzig Tage darauf jenes und am fünfzigsten Tage 
wieder ein anderes isoliertes Geschehnis eingetreten ist. 
Die Himmelfahrt Christi,
von einer bestimmten Seite her gesehen, 
ist nichts anderes
als ein fortgeschrittenes Stadium der Auferstehung, 
und auch das Pfingstereignis und die Wiederkunft Christi 
sind weitere gnadenvolle Metamorphosen 
in der sieghaften Selbst- und Weltverwandlung, 
die am Ostermorgen begonnen hat ...

Erkennen wir die imaginative Galiläa-Landschaft 
der Ostergeschichte als eine Art Wegbezeichnung 
der Himmelfahrt Christi, so wird uns klar: 
der Himmel, in den der Auferstandenen hineinwächst, 
ist unsere Erde selbst. 
Die Himmelfahrt Christi 
kommt in Wirklichkeit der Erde zugute. 
Durch sie wird die Erde 
keimhaft in einen Himmel verwandelt. 
Der Auferstandene verbindet sich mit der Erde, 
indem er sich in alle Erdenweiten hineinergießt. 
Zuerst zeigt er sich in dem stillen Raum der Einkehr. 
Da ist der Ostervorgang noch wie in einem Samenkorn 
oder in einer Knospe geborgen. 
Dann setzt ein mächtiges Keimen ein. 
Die Knospe erschließt sich. 
Fortschreitend an Intensität und Geistdichtigkeit 
wird der Auferstandene
immer strahlenmächtiger und größer. 
Die Jünger nehmen teil daran
in gnadenvoller Entrückung. 
Die Dynamik des Szenenwechsels, die so ist, 
als ob die Landschaft gesprengt würde, 
kündigt ihnen jedoch in Wirklichkeit den Augenblick an, 
in dem der Auferstandene
über ihre Fassungskraft hinauswächst 
und ihnen entschwindet. 
Als aber der Christus
im Augenblick des Himmelfahrtserlebnisses 
dem Bewusstsein der Jünger entschwand, 
entschwand er nicht der Erde. 
Er verließ seinen Sonderzustand 
und ging in die irdische Allgegenwart über. 
Durch die Himmelfahrt ist der Christus 
überall auf der Erde gegenwärtig. 
Die ganze atmende Sphäre der Erdenseele 
wird zur Trägerin seiner Gegenwart ..."


Emil Bock












2 Kommentare:

  1. «Wenn wir hier den Menschen so umstülpen könnten, dass wir sein Innerstes nach aussen wenden würden, dann vergrößterte er sich zu einem Universum.»
    GA 214, 9. Vortrag.

    Gefunden bei Sebastian als neuester Post.

    Das macht mir sehr viel Sinn ...

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  2. Mein Universum geht heute bis Australien (siehe post von heute früh).

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