Und damit soll sich uns wiederum einer der Wege eröffnen vom Leben des Alltags zu dem, was uns für Seele und Geist Anthroposophie oder Geisteswissenschaft sein kann. (…)
Wie kann der Mensch überhaupt eine Vorstellung davon gewinnen, dass eine Brücke geschlagen werden kann zwischen der zweifellos beseligenden Anschauung des Äußeren und der zweifellos uns in tiefen Zwiespalt bringenden Anschauung unserer Seele? (…)
Wie kann der Mensch überhaupt eine Vorstellung davon gewinnen, dass eine Brücke geschlagen werden kann zwischen der zweifellos beseligenden Anschauung des Äußeren und der zweifellos uns in tiefen Zwiespalt bringenden Anschauung unserer Seele? (…)
Ich will damit nichts anderes andeuten, als dass tatsächlich unser Denken zunächst gegenüber der Wirklichkeit absolut inkompetent, nicht ausschlaggebend ist, kein richtiger Richter ist. (…) Ja, aber wie kommen wir denn nun überhaupt sozusagen aus dem Versinken in den Zweifel und in das Nichtwissen heraus, wenn wirklich unser Denken gar kein sicherer Führer sein kann? (…)
Schon im alten Griechenland wurde ausgesprochen, wovon zunächst das gesunde menschliche Nachsinnen auszugehen hat, wenn es Aussicht haben will, einmal zur Wirklichkeit zu kommen. Und jener Ausspruch, der im alten Griechenland schon getan worden ist, gilt ganz gewiss noch immer. Man hat nämlich schon im alten Griechenland gesagt: Alles menschliche Nachforschen muss ausgehen von dem Staunen. Fassen wir das aber in positivem Sinne auf, meine lieben Freunde! Fassen wir es in dem positiven Sinne auf, dass tatsächlich in der Seele, die zur Wahrheit dringen will, dieser Zustand einmal vorhanden sein muss, vor dem Universum staunend zu stehen. (…)
Denn alles wirkliche Wissen, das Aussicht haben will, überhaupt etwas zu tun zu haben mit den Weltenrätseln, das muss aus dem Samenkorn des Staunens hervorgehen. (…)
Es ist eben durchaus notwendig, dass, bevor wir zu denken beginnen, bevor wir überhaupt unser Denken in Bewegung setzen, wir durchgemacht haben den Zustand des Staunens. Und ein Denken, das sich ohne den Zustand des Staunens in Bewegung setzt, das bleibt im Grunde genommen doch ein bloßes Gedankenspiel. Also das Denken muss urständen, wenn man diesen Ausdruck gebrauchen darf, im Staunen. (…)
Schon im alten Griechenland wurde ausgesprochen, wovon zunächst das gesunde menschliche Nachsinnen auszugehen hat, wenn es Aussicht haben will, einmal zur Wirklichkeit zu kommen. Und jener Ausspruch, der im alten Griechenland schon getan worden ist, gilt ganz gewiss noch immer. Man hat nämlich schon im alten Griechenland gesagt: Alles menschliche Nachforschen muss ausgehen von dem Staunen. Fassen wir das aber in positivem Sinne auf, meine lieben Freunde! Fassen wir es in dem positiven Sinne auf, dass tatsächlich in der Seele, die zur Wahrheit dringen will, dieser Zustand einmal vorhanden sein muss, vor dem Universum staunend zu stehen. (…)
Denn alles wirkliche Wissen, das Aussicht haben will, überhaupt etwas zu tun zu haben mit den Weltenrätseln, das muss aus dem Samenkorn des Staunens hervorgehen. (…)
Es ist eben durchaus notwendig, dass, bevor wir zu denken beginnen, bevor wir überhaupt unser Denken in Bewegung setzen, wir durchgemacht haben den Zustand des Staunens. Und ein Denken, das sich ohne den Zustand des Staunens in Bewegung setzt, das bleibt im Grunde genommen doch ein bloßes Gedankenspiel. Also das Denken muss urständen, wenn man diesen Ausdruck gebrauchen darf, im Staunen. (…)
Es muss aber nach dem Staunen ein anderer Seelenzustand kommen, und das ist der, den wir am besten bezeichnen können mit der Verehrung für das, an was das Denken herantritt. Nach dem Zustand des Staunens muss der Zustand der Verehrung, der Ehrfurcht kommen. Und ein jegliches Denken, das sich emanzipiert von der Ehrfurcht, von dem ehrfürchtigen Aufschauen zu dem, was sich dem Denken darbietet, das wird nicht in die Wirklichkeit hinein dringen können. Niemals darf das Denken sozusagen auf eigenen leichten Füßen dahin tänzeln in der Welt. Es muss wurzeln, wenn es über den Standpunkt des Staunens hinweggekommen ist, in der Empfindung, in dem Gefühl der Verehrung der Weltengründe. (…)
Eine dritte Stufe muss sich in unserem Seelenzustand einstellen, wenn wir Staunen und Verehrung genügend durchgemacht haben, und diese dritte Stufe ist diese, die man bezeichnen könnte als sich in weisheitsvollem Einklange fühlen mit den Weltgesetzen. Man sollte eigentlich niemals Urteile oder Hypothesen machen über die äußeren Erscheinungen, sondern die Erscheinungen sind die Theorien, sie selber sprechen ihre Ideen aus, wenn man sich reif gemacht hat, sie in der richtigen Weise auf sich wirken zu lassen. Nicht darauf kommt es an, dass man sozusagen sich dahinter setzt und auspresst aus seiner Seele, was man für richtig hält, sondern darauf, dass man sich reif macht und sich zuspringen lässt das Urteil aus den Tatsachen selber. So stehen muss man zum Denken, dass man das Denken nicht zum Richter über die Dinge macht, sondern zum Instrument für das Aussprechen der Dinge. Das heißt sich in Einklang mit den Dingen setzen.
Wenn man diesen dritten Zustand durchgemacht hat, dann darf das Denken sich noch immer nicht auf eigene Füße stellen wollen, dann kommt erst der gewissermaßen höchste Seelenzustand, den man erreichen muss, wenn man zur Wahrheit kommen will. Und das ist der Zustand, den man gut mit dem Worte Ergebenheit bezeichnen kann. Staunen, Verehrung, weisheitsvoller Einklang mit den Welterscheinungen, Ergebung in den Weltenlauf, das sind die Stufen, die wir durchzumachen haben und die immer parallel gehen müssen dem Denken, die niemals das Denken verlassen dürfen - sonst kommt das Denken zum bloß Richtigen, nicht zum Wahrhaftigen.
Leonardo da Vinci
Hier noch eine andere Stelle:
AntwortenLöschenKeine andere menschliche Seelenbetätigung wird so leicht zu verkennen sein wie das Denken. Das Wollen, das Fühlen, sie erwarmen die Menschenseele auch noch im Nacherleben ihres Ursprungszustandes. Das Denken läßt nur allzuleicht in diesem Nacherleben kalt; es scheint das Seelenleben auszutrocknen. Doch ist dies eben nur der stark sich geltend machende Schatten seiner lichtdurchwobenen, warm in die Welterscheinungen untertauchenden Wirklichkeit. Dieses Untertauchen geschieht mit einer in der Denkbetätigung selbst dahinfließenden Kraft, welche Kraft der Liebe in geistiger Art ist. GA4
Staunend stehe ich immer wieder da bei solchen Worten ...
Herzlich
Monika