25/03/2010

glaub ich - nicht / Nr. 26

"Eine Weltanschauung, 
die uns wahrhaft befriedigen soll,
muss uns wirklich von der Stelle im Weltall,
wo wir ohne sie stehen,
wegbringen,
sie muss uns in absolute Bewegung versetzen.
Wir müssen durch sie 
nicht bloß Aufschluss darüber erhalten,
was wir sind,
sondern wir müssen 
etwas durch sie werden."

Rudolf Steiner, GA 39, S. 132


 Heute habe ich einen ganzen Tag 
bis jetzt zum Abend gebraucht, 
um eine fotogene "Berg-Anschauung"zu entdecken.
Immer mal wieder im Verlauf des Tages 
sah ich den Berg an.
Er schwieg.
Keine attraktive Wolke unterwegs.
Kein besonderes Licht.
Kein rasanter ICE.
Kein Gedicht in meinem Speicher.
Keine Muse für eine schöne Eingebung.
Kein fühlbares Gegenüber,
dem ich den Berg zeigen konnte.
Bevor es zu dunkel war,
machte ich dann diese Aufnahme.
Der Berg hat einen Nachbarn,
von dem ihn nur ein schmales Tal trennt
und der in seiner Silhouette 
eine fein geschwungene Linie bildet.
Eigentlich schöner als "mein" Berg.
Und auch nicht so nah dran.
Ich könnte "meinen" Berg links liegen lassen
und mich in der nächsten Zeit
weiter rechts orientieren.
Wie sanft sich diese Wellen schwingen...

"Mein" Berg trotzt.
Rührt sich nach wie vor kein Stückchen.
Demonstriert seine Unverrückbarkeit.

Ich entrücke derweilen ins
- aus der Ferne betrachtet -
ästhetisch Geschwungene.

Morgen nehme ich 
dich wieder ins Auge,
Berg.


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