13/01/2011

erInnerung

Heute bin ich durch einen Garten gegangen; es regnete. 
Ich habe gute Erinnerungen an diesen Garten. 
Bis vor wenigen Jahren gehörte er zu einem Heilpädagogischen Heim. 


Zwischen meinem Studium der Sonderpädagogik und dem danach anstehenden Referendariat gab es eine Wartezeit. Um diese Zeit berufsbezogen zu überbrücken, wurde ich Praktikantin in diesem Heim; ich war 24. Ich fand dort die Lebensweise, wie ich sie mir für das Zusammenleben mit  behinderten Kindern immer vorgestellt hatte: 
das sich aufeinander Einlassen in einer nahen gegenseitigen Bindung.


In dieser Einrichtung lebte ein weiteres Wesen, das ich bis dahin nicht gekannt hatte, das aber schon bald ebenso deutlich meine Aufmerksamkeit und Zuwendung verlangte: eine Anschauung von Mensch und Welt, die mir nun plötzlich sich erklären wollte, obwohl ich sie gar nicht gefragt hatte. Ich leistete Widerstand anfangs. Ich verstand nicht, wieso ich Fragen haben sollte an Dinge, die mir fraglos gegeben schienen, irgendwie geregelt eben außerhalb meiner Auffassungsmöglichkeit.
Das Wesen ließ nicht locker; versorgte mich gut, kräftigte mich und legte eines Tages ein Buch auf einen Tisch - es war im Advent - , an dem ich Feuer fing.
Das ist jetzt vierundzwanzig Jahre her.

4 Kommentare:

  1. Jetzt habe ich zweimal geschaut, ob ich wirklich in deinem Blog drin bin! :-) Du kannst ja Prosa!

    Wer das Wesen ist, kann ich mir denken, das Buch macht mich neugierig. (Allerdings habe ich noch kein einziges von all jenen Büchern zu Ende lesen können.)

    Und sag mal, sind das wirklich schon Schneeglöckchen von heute?

    Ich freue mich auf die Fortsetzung, wenn es denn eine geben sollte.
    Gute Nacht!
    Gabriela

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  2. Ein schöner, geheimnisvoller Garten in Wort und Bild!

    Liebe Grüsse,
    Brigitte

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  3. Jetzt sind die Schneeglöckchen schon von gestern, Gabriela, und da habe ich sie wirklich läuten hören. - Zu Prosa forderst DU mich doch schon die ganze Zeit heraus...
    Liebe Brigitte, jetzt habe ich mich so bemüht, und es ist immer noch geheimnisvoll. Ich weiß nicht, ob ich noch prosa-ischer schreiben kann; doch, bestimmt.

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  4. Nein, nein, damit meinte ich nicht, dein Text wäre geheimnisvoll im Sinne von unverständlich, Stefanie! Die beschriebenen Wunder sind es!

    Deine Prosa ist wunderbar.

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