18/06/2012

Handzeichen:




Heute bin ich mit einer geführten Gruppe
in die Höhen der Stiftskirche in Neustadt an der Weinstraße gestiegen.



Die Kirche wird derzeit renoviert, und der Innenraum ist aus diesem Grund vollständig von unten bis oben mit einem Gerüst ausgestattet.



Über sieben "Etagen" führte der Aufstieg
durch das faszinierende Netz der Stangen und Verstrebungen.



Die Treppenteile des Gerüstes befinden sich im Altarraum der Kirche.
So steigt man also über dem (derzeit nicht vorhandenen) Altar
immer weiter hinauf.



Das große Mosaikbild an der Altarrückwand kommt Stück für Stück in Augenhöhe.

 
 




Unerwartet traten bei den Renovierungsarbeiten unter vielen Schichten
alte  Wandbilder zu Tage, so z.B. dieses Heiligenbild aus dem 15. Jahrhundert:



Das Besondere ist, dass nur jetzt, da das Gerüst steht,
die Möglichkeit gegeben ist, in so unmittelbarer Nähe
diese Bilder ansehen zu können.



Hier standen wir unmittelbar unter dem Deckengewölbe,


wo die Restauratorinnen am Werk sind.
 
 
 




Dem Luther ins Gesicht sehen konnte man hier oben auch,
wo die Kirchenfenster so nah waren.




Und hier noch die Kirche von außen:
 








7 Kommentare:

  1. Danke für die schönen Bilder Stefanie!

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  2. Danke fürs mit hoch nehmen! Da sind so viele geschwisterliche Ähnlichkeiten zur Predigerkirche in Basel, gerade auch die alten Wandmalereien. Das muss in derselben Tradition sowieso aber vielleicht auch aus derselben Schule entstanden sein. Ist da auch ein Lettner zwischen Chorraum und Hauptschiff (Bild 3)?

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  3. Das ist ja etwas ganz Besonderes, dass Besucher einer Kirche im Innenraum über Baugerüste so hoch nach oben dürfen?! (Den Kölner Dom kann man zwar auch besteigen, dort geht es aber nur im Turm. Was eher nicht außergewöhnlich ist.)Finde ich auch sehr mutig vom Veranstalter und den Besuchern. Sicherlich eine ganz besondere Erfahrung.

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  4. Gabriela, auf Bild 3 ist die Empore zus sehen, auf der die Orgel stand. Da wir ja ziemlich hoch hinauskletterten, entstand dieser Blick von oben auf die Empore.-
    Die Altarseite, an der wir hochstiegen, bzw. die Wand mit dem Mosaik ist in diesem Fall quasi der Lettner. Die Altarwand ist nämlich eine Trennwand zwischen dem protestantischen Teil und dem katholischen Teil der gesamten Stiftskirche. In den letzten Jahren gab es von Seiten der protestantischen Gemeinde Bemühungen, diese Wand ganz wegzunehmen und den großen ursprünglichen Kirchenraum gemeinsam (abwechselnd) zu nutzen.
    Auf der katholischen Seite fand sich dafür keine Mehrheit.

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  5. Roswitha, ja, das ist sicher ungewöhnlich und ein schöner spontaner Einfall gewesen, das Baugerüst für die Besichtigung zu nutzen, die man so nicht wieder wird haben können.
    Es gibt diese Führungen bis jetzt nur in dieser Woche, je drei an einem Nachmittag.
    Wir trugen alle Helme, und mir wurde schon ein wenig mulmig mit zunehmender Höhe. Man konnte auch an den Längsseiten entlang wie auf Balkonen laufen; das schaffte ich nicht, weil doch ziemlich viel Tiefe sehr sichtbar neben mir sich auftat...

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  6. Monika, ich hatte den Rilke im Rucksack dabei:

    Werkleute sind wir: Knappen, Jünger, Meister,
    und bauen dich, du hohes Mittelschiff.
    Und manchmal kommt ein ernster Hergereister,
    geht wie ein Glanz durch unsre hundert Geister
    und zeigt uns zitternd einen neuen Griff.

    Wir steigen in die wiegenden Gerüste,

    in unsern Händen hängt der Hammer schwer,
    bis eine Stunde uns die Stirnen küsste,
    die strahlend und als ob sie Alles wüsste
    von dir kommt, wie der Wind vom Meer.

    Dann ist ein Hallen von dem vielen Hämmern
    und durch die Berge geht es Stoß um Stoß.
    Erst wenn es dunkelt lassen wir dich los:
    Und deine kommenden Konturen dämmern.

    Gott, du bist groß.

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