18/10/2011

crescendo

2 Kommentare:

  1. Gabriela, ich antworte dir hier beim Klang des Bolero:
    Ich hatte die Kiefernnadel wie ein "V" fotografiert, dann erst später den Einfall, sie umzudrehen zum decrescendo-Zeichen. Ich dachte: Es muss jetzt leiser werden, was grölt und brüllt; der Komponist muss jetzt das Zeichen geben, der Dirigent.
    Allmählich
    leiser
    werdend --
    und dann Worte von Hilde Domin:
    "mit der kleinen Stimme
    einander rufend
    mit der kleinen Stimme"

    "er muss wachsen,
    ich muss abnehmen" --
    ist auch crescendo - decrescendo

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  2. Liebe Stefanie
    ich verstehe deinen Wunsch nach Decrescendo nur zu gut, kenne ihn zeitweise so gut selber! Ich habe gestern auch sehr assoziativ geschrieben, weil ich eben täglich diese kindliche Begeisterung erlebe (beim Üben eines entsprechenden Stückes), wenn es so leise beginnt und in diesem Leisen doch schon die ganze Vorfreude auf die Fülle enthalten ist. Auch bei diesem Video (sie hat es schon dreimal gesehen) hat sie ab dem zweiten mal jene Musiker beobachtet, die noch nicht spielen dürfen, die Streicher, die noch zupfen. Sie ist sicher, dass die alle sich nur darauf freuen, endlich auch spielend in den Klag einzusteigen.
    Und weisst du, was uns zum Bolero gebracht hat? Eine winzig kleine Spieluhr, die wir bei den Grosseltern gefunden haben, als wir ihnen beim Umzug ins Altersheim geholfen haben. Kaum hörbar die Melodie, und dann, nach dem Orchesterwerk doch plötzlich voll von einer Energie, die das Erleben ergänzt.
    Und hast du gehört, wie die Trommel durch das ganze Stück hindurch immer denselben Rhythmus spielt, hast du gesehen und gespürt, wie dieser Musiker jedes mal spielt, als wäre es das einzige und das wichtigste Mal, gerade jetzt? Dieser Ernst, diese Verspieltheit gleichzeitig, dieses gleichzeitige Decrescendo in der (Er)wartungshaltung, weil ich mich immer mehr und vertrauensvoller in den Rhythmus hineinsinken lasse....
    Ich glaube, es ist wirklich immer beides, zwei Bewegungen, die sich bedingen und ergänzen. Geben wir uns heute wieder neu hinein in diesen Lebensklang.
    Herzlich
    Gabriela

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