31/01/2011

... mit Franz Schubert


Gefrorne Tropfen fallen
Von meinen Wangen ab:
Ob es mir denn entgangen,
Dass ich geweinet hab'?

Ei Tränen, meine Tränen,
Und seid ihr gar so lau,
Dass ihr erstarrt zu Eise
Wie kühler Morgentau?

Und dringt doch aus der Quelle
Der Brust so glühend heiß,
Als wolltet ihr zerschmelzen
Des ganzen Winters Eis! 



Wilhelm Müller








und hier

29/01/2011

ich stehe im Wald




guten morgen mein lieber gut dass du kommst wird auch zeit
sitzt du bequem es kann nämlich länger dauern wenn's mal
anfängt nein erklärt wird hier gar nichts hin und wieder das ein
oder andere erläuternde wort ich muss mich nicht vorstellen
wir kennen uns von früher erinnerst du dich wie du siehst dich
so fragend um oben das ist  wenn es denn stimmt  ein
schlehdorn kann aber morgen schon sich geändert haben
weil die welt ja so voll ist von schönem und sehenswertem
nicht nur oben rechts das bin ich wie du siehst auch das
kann sich ändern seit einiger zeit fotografiere ich täglich
und manchmal mich selbst das habe ich gelernt auszuhalten
die fotos stelle ich hier ein irgendwer bringt ein wort
dazu mit das ist alles was man sich so denken kann
ein bestimmtes thema gibt's nicht also was sagst du dazu






27/01/2011

rosenWasser



als die flaschenpost
an land ging



*******



Ihr Lieben,
statt einer Antwort auf eure Kommentare schreibe ich nun auf,
was mir im Lauf dieses Tages und dank eures Mitlesens auftauchte.
Das Foto habe ich gestern am Nachmittag aufgenommen;
die sieben Worte kamen am Abend dazu.
Heute ist Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Beim heutigen Suchen nach einem Zusammenhang zwischen Flaschenpost und Nationalsozialismus
stieß ich auf Paul Celan und diese seine Worte:



"Das Gedicht kann, da es ja eine Erscheinungsform der Sprache und damit seinem Wesen nach dialogisch ist, eine Flaschenpost sein, aufgegeben in dem - gewiss nicht immer hoffnungsstarken - Glauben, sie könnte irgendwo und irgendwann an Land gespült werden, an Herzland vielleicht."


Als ich danach Paul Celan und Rose googelte,
erschien sein Gedicht
Psalm:

Niemand knetet uns wieder aus Erde und Lehm,
niemand bespricht unseren Staub.
Niemand.
Gelobt seist du, Niemand.
Dir zulieb wollen
wir blühn.
Dir
entgegen.
Ein Nichts
waren wir, sind wir, werden
wir bleiben, blühend:
die Nichts-, die Niemandsrose.
Mit dem Griffel seelenhell,
dem Staubfaden himmelswüst,
der Krone rot
vom Purpurwort,
das wir sangen
über, o über
dem Dorn. 
 

 Es ist der Duft und das Wasser des Lebendigen, ewig Fließenden, in allen Sphären.


siehe auch hier: über alle Grenzen








25/01/2011

an die wissenden



notiz nach einem abendlichen ingwerwickel auf den nieren

wenn du  48 jahre 11 monate 16 tage
in diesem leib
dieses leben gelebt hast
dann
nur dann
darfst du mir sagen
was du besser weißt



22/01/2011

wunderlich

Man sollte die Dinge so nehmen,
wie sie kommen.



Aber man sollte auch dafür sorgen,
dass sie so kommen,
wie man sie nehmen möchte.


Curt Goetz










Schnee von gestern gibt's hier.









18/01/2011

wer



jemand muss jemand sein muss
 profil haben muss vorzeigen und
aufschreiben damit wir uns ein 
bild machen können das geht sonst
 nicht worauf lassen wir uns da
ein also bitte

jemand muss es definieren muss
einen stil einhalten irgendwie eine
richtung damit wir auch wissen
wo's langgeht

jemand muss sich doch endlich
mal festlegen standpunkt beziehen
eindeutig stellung nehmen uns
glaubhaft versichern dass es
ernst ist und sinn hat woran
sollen wir uns sonst halten




17/01/2011

fließend

Das Denken




fühle ich




im Fluss.













Die Fotos entstanden gestern am Neckar bei Neckargemünd und Heidelberg.









13/01/2011

erInnerung

Heute bin ich durch einen Garten gegangen; es regnete. 
Ich habe gute Erinnerungen an diesen Garten. 
Bis vor wenigen Jahren gehörte er zu einem Heilpädagogischen Heim. 


Zwischen meinem Studium der Sonderpädagogik und dem danach anstehenden Referendariat gab es eine Wartezeit. Um diese Zeit berufsbezogen zu überbrücken, wurde ich Praktikantin in diesem Heim; ich war 24. Ich fand dort die Lebensweise, wie ich sie mir für das Zusammenleben mit  behinderten Kindern immer vorgestellt hatte: 
das sich aufeinander Einlassen in einer nahen gegenseitigen Bindung.


In dieser Einrichtung lebte ein weiteres Wesen, das ich bis dahin nicht gekannt hatte, das aber schon bald ebenso deutlich meine Aufmerksamkeit und Zuwendung verlangte: eine Anschauung von Mensch und Welt, die mir nun plötzlich sich erklären wollte, obwohl ich sie gar nicht gefragt hatte. Ich leistete Widerstand anfangs. Ich verstand nicht, wieso ich Fragen haben sollte an Dinge, die mir fraglos gegeben schienen, irgendwie geregelt eben außerhalb meiner Auffassungsmöglichkeit.
Das Wesen ließ nicht locker; versorgte mich gut, kräftigte mich und legte eines Tages ein Buch auf einen Tisch - es war im Advent - , an dem ich Feuer fing.
Das ist jetzt vierundzwanzig Jahre her.

12/01/2011

wenn

Heute würde ich gerne ein Foto aufgenommen haben von einer weiten, weiten Landschaft.
Nicht zu üppig, eher karg hätte sie sein sollen. Auch keine Blüten, nur wenig Grün, aber Weite, Offenheit. Vereinzelte Bäume, ein paar Sträucher, Steine, Felsen. Luft, ja Luft hätte darin sein müssen. Wie nimmt man Luft auf? Wasser in der Feuchtigkeit der Luft, gerade so viel, dass es sich noch gut atmen lässt. Der Blick kann lange schweifen, bevor ein Hindernis kommt. Der Himmel ist bedeckt, ein helles Grauweiß. Gibt es ein Geräusch ? Eine Bewegung? Kaum sichtbar neigt sich ein Zweig vom Wind.



Heute habe ich dieses Foto aufgenommen.


10/01/2011

doch!




mitten im kalten winter
wohl zu der halben nacht
fand ich heute diesen
blühenden seidelbast
im schutz einer hohen
fichte unerwartet








und hier auch
klick






09/01/2011

ausSchau




wo bleiben sie
frau königin
die herren sind
schon längst da
haben dem kind
bekanntlich geopfert
gaben schätzungsweise
das ganze haus
ist schon voll
sie werden erwartet
frau königin
wenn sie bitte
dem stern folgen wollen














08/01/2011

?

 
 
ich weiß noch
nicht ob das weiter
geht tag für
tag mit diesem 
teema





sprach der
selbst
aus
löser









06/01/2011

deutlich



ich möchte schreiben dass
ich aus bechern getrunken habe die
waren mit feuer gefüllt das
hat meinen durst gelöscht

ich möchte schreiben dass
ich zu Grunde gegangen bin dort
wurde ich begraben

ich möchte schreiben dass
ich aufbrach und flog