07/06/2010

frageErnst


Weil Kind, 2,2, eine deutende Geste und einen ermunternden Mundlaut erzeugt, mit dem ich gemeint bin, da sich außer mir im Zimmer nur Kind, von dem ich nicht genau weiß, wie alt es ist, befindet, schalte ich das Radio ein. Kind 2,2 mag flotte, rhythmische Musik; nach kurzem Drehen am Senderknopf finde ich Klaviertöne, von denen ich hoffe, dass sie den Geschmack von Kind, 2,2 treffen, was mir ein paar ruhige Schreibminuten verschaffen kann. Kind, von dem ich nicht genau weiß, wie alt es ist, hat bisher keine Wünsche bezüglich seines Musikgeschmackes geäußert und verweilt zurückhaltend, noch.
Die gefundene Klaviermusik ist akzeptiert, so dass Kind 2,2 den Raum verlassen kann und sich die nächste Stunde mit Tochter, 17, hochzufrieden verweilt. Ich schalte nicht unmittelbar das Radio wieder aus; das könnte ein verfrühtes Zurückkehren von Kind 2,2 zur Folge haben. Die Klaviermusik wird von Erklärungen unterbrochen, die mich trotz des abrupten Zugeschaltetwerdens aufhorchen lassen und neugierig machen, sodass ich das Radio anlasse, wenn auch für Kind 2,2 im Moment kein Bedarf danach besteht (wegen Tochter, 17, etc.). Kind, von dem ich nicht genau weiß, wie alt es ist, spielt friedlich im Hintergrund mit den für Kind 2,2 bereitgestellten, aber kaum je benutzten Spielsachen. Die Stimme im Radio erzählt:

Der gebürtige Ungar Geza Loso lebt seinen Traum. Der Linkshänder und Pianist war es Leid, beim Klavier spielen immer umdenken zu müssen. Denn Klaviere und Noten sind für Rechtshänder ausgelegt. Also schuf Loso kurzerhand selbst Abhilfe.Während der Linkshänder Mozart Abhilfe schaffte, indem er Sonaten am liebsten über Kreuz spielte, suchte Geza Loso nach einer umfassenderen Lösung: 1992 beantragte der Klavierlehrer aus Trier das Patent für ein Linkshänderklavier, bei dem die Klaviatur spiegelbildlich angeordnet ist - helle Töne links, tiefe Töne rechts. Der Leipziger Klavierbauer Blüthner baute das Instrument für rund 40.000 Euro und stellte den weltweit ersten Linkshänder-Flügel 2001 auf der Frankfurter Musikmesse vor. Ein Erfolg: Das Instrument ging in Serie, schließlich sind rund 15 Prozent der Deutschen Linkshänder. Damit hatte Loso die erste Hürde genommen. Ein Linkshänder-Flügel steht jetzt im Haus des Vaters von drei Kindern, die natürlich auch alle Linkshänder sind. Was jetzt noch fehlte, waren die passenden Noten. Die schreibt er selbst. In der Musikhochschule, an der er unterrichtet, lernen bereits zehn Kinder nach seinen Noten. Vor kurzem hat Geza Loso den ersten Musikverlag für Linkshänder in Deutschland gegründet. 

Frage 1: Warum wollte Kind, 2,2, dass ich das Radio einschalte?
Frage 2: Warum habe ich es eingeschaltet?
Frage 3: Ich bin kein Linkshänder.
Frage 4: Ich spiele nicht Klavier.
Frage 5: Ich habe kein Klavier.
Frage 6: Soll ich es umbauen?
Frage 7: Kann ich mich umstimmen?





7 Kommentare:

  1. Ja, ich habe mich auf «links» eingestellt, der Not gehorchend und habe es nicht bereut, hat aber ziemlich weh getan – den anderen 10 Persönlichkeiten in mir. Bis die 10 endlich verstanden haben und ich heulte und heulte ob der Wahr- und Erkenntnisbilder.

    Kinder deuten auf die nicht entwickelten (noch nicht bewussten) Persönlichkeitsanteile der Eltern hin. Diesen «einseitigen» Ausspruch machte mal ein bekannter Astrologe. Ich konnte ihn nicht vergessen ...



    ALLES SPRICHT.
    Wir brauchen nur hinzuhören.

    Das GEHÖR soll das letzte Sinnesorgan sein, das noch wahrnimmt, bevor die «Hüllen» sich verabschieden.

    Schöner Post, liebe Stefanie. Danke.

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  2. Monika, ich bin froh, dass du mit mir was anfangen kannst...
    weil ich manchmal selbst nicht bewusst weiß, wie diese posts zustande kommen.

    sie fügen sich
    ich füge sie
    sie fügen mich

    wer verfügt über mich

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  3. Liebe Stefanie,
    Fragen und Gedanken, die mir spontan beim Lesen des heutigen Posts von Dir kamen: Hast Du einen Traum? Lebst Du Deinen Traum? Was hast Du gehört? Und: 8. Jahrsiebt: ... das Freiwerden jener Kräfte (Herz, Lunge, rhythmisches System) ermöglicht es, zur "inspirativen Seele" zu kommen - um dieses zu üben, kann man sich angewöhnen, sowohl auf seine "innere Stimme" als auch auf die Fragen der Außenwelt besser hinzuhören.... aus Schlüsselfragen zur Biografie von Gudrun Burkhard
    Einen guten Tag für Dich! Ganz herzlich, wenn auch nicht so häufig, Susanne

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  4. .... das Wort, das uns gegeben ..... ?

    Arbeitest Du mit der Apokalypse des Johannes, übersetzt von Bernd Lampe?

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  5. Ich schreibe euch mal auf, was ich heute gelesen habe und was mir gut tat:

    "Indem das Ich sich öffnet für sich Ergebendes, für Zeitnotwendiges, für unvermittelt auftauchende Aufgaben, auch wenn dieses Vorfindliche gar nicht in seinem ursprünglichen Lebenskonzept vorgesehen ist, nimmt es sich zurück. Es tritt zurück gegenüber den Belangen der Gegenwart...
    Zwar treten wir mit vorkomponierten Lebenskonzepten, mit Möglichkeiten zumindest, Fähigkeiten, Veranlagungen und auch Idealen an. Aber das Ich tritt insofern von seiner Komposition zurück, als es offen ist für tatsächlich und im Lebensaugenblick sich ergebende Umstände und Ereignisse. Es bleibt offen dafür, inwiefern, zu welchem Grade und in welcher Reihenfolge und auch mit welchen Variationen die eigene Biographie schließlich erklingt.
    Wichtiger als das individuelle, ursprüngliche Ziel ist dei Teilhabe und Mitgestaltung an den gegebenen Zeitumständen. Ein solches Ich verankert sich mehr im Hier und Jetzt, wie es eben ist und was es eben mit sich bringt, als in der eigenen Vergangenheit oder auch nur in der Selbstkompatibilität. Und auch die eigene, einst selbst entworfene Zukunft ist nicht der primäre Bezugspunkt. Da dieses Ich am eigenen Schicksalsentwurf nicht verbissen festhält, muss das jetzt Gegebene und Geforderte auch nicht als störend empfunden werden."

    Mathias Wais:
    Als Marilyn Monroe in den Himmel kam

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  6. Ja, das tut gut, mir auch, danke! Und mir hat heute Folgendes gut getan: "Christus aber wollte zwar im Ich des Menschen wohnen, es aber nicht gleichzeitig auslöschen. Und deswegen wurde er wieder unsichtbar! Mit anderen Worten: Er trat die Himmelfahrt an und schickte den Menschen den unsichtbaren Geist, damit sie ihr Ich und ihre Freiheit behalten können. Psychologisch betrachtet war die Himmelfahrt also eine Art von Rücksichtnahme des Christus auf die Freiheit des Menschen. Aus eigener Kraft sollten sie sich mit ihrem Verstand zum Übersinnlichen hinaufarbeiten können." Friedwart Husemann in den Nachrichten für Mitglieder Anthroposophie weltweit 5/10.

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  7. Das hatte ich auch gelesen, Susanne, und kann es jedes Jahr wieder lesen, und wieder vergessen...

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