06/04/2010

glaub ich - nicht / Nr. 38

"Eine Weltanschauung, 
die uns wahrhaft befriedigen soll,
muss uns wirklich von der Stelle im Weltall,
wo wir ohne sie stehen,
wegbringen,
sie muss uns in absolute Bewegung versetzen.
Wir müssen durch sie 
nicht bloß Aufschluss darüber erhalten,
was wir sind,
sondern wir müssen 
etwas durch sie werden."

Rudolf Steiner, GA 39, S. 132


Dieses zarte Wolkenkreuz 
hatte sich früh heute morgen über dich gelegt.
Gute Aussichten für einen zarten Tag, Berg? 
Möglich, dass dein Tag zart war; meiner nicht.
Ein kraftvoller Dienstag mit einer Anzahl 
zugespielter Bälle aus allen Richtungen,
so dass ich mich hin und her wenden musste, 
rauf und runter,
um jeweils am richtigen Platz zu sein.
Du bist immer am richtigen Platz, Berg.
Wie machst du das?
Du zweifelst nicht?
Du ruhst in dir?
Ich sah dich ganz heute, Berg.
Bin auf die gegenüberliegende Höhe geklettert,
hier entlang:


und da lagst du:


Und zum Tagesende schließt sich der Kreis 
mit einem Blick hinunter auf die Stadt,
die Kirche und ihre Uhr,
mit der dieser Tag begann.


Die folgenden Verse von Eduard Mörike 
sind "Zum Neuen Jahr" überschrieben.

Wie heimlicher Weise
Ein Engelein leise
Mit rosigen Füßen
Die Erde betritt,
So nahte der Morgen.
Jauchzt ihm, ihr Frommen,
Ein heilig Willkommen,
Ein heilig Willkommen!
Herz, jauchze du mit!

In Ihm sei's begonnen,
Der Monde und Sonnen
An blauen Gezelten
Des Himmels bewegt.
Du, Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
Sei Anfang und Ende,
Sei alles gelegt!

Eduard Mörike



*

Rudolf Steiner hat im Jahr 1912 
einen "Seelenkalender" aufgeschrieben, 
der für jede Woche des Jahres einen Spruch vorsieht
und der mit dem ersten Spruch an Ostern beginnt.
Im Vorwort schreibt er dazu:
"So wird das Jahr zum Urbilde menschlicher Seelentätigkeit 
und dadurch zu einer fruchtbaren Quelle echter Selbsterkenntnis. 
In dem folgenden Seelen-Jahres-Kalender 
wird der Menschengeist in derjenigen Lage gedacht, 
in welcher er an den Jahreszeiten-Stimmungen 
von Woche zu Woche das eigene Seelenweben 
im Bilde an den Eindrücken des Jahreslaufes erfühlen kann. 
Es ist an ein fühlendes Erkennen gedacht. (...) 
Auf das lebendige Weben der Seele, 
wie es einmal sein kann, wird hingewiesen. 
Der Jahreslauf hat sein eigenes Leben. 
Die Menschenseele kann dieses Leben mitempfinden. 
Lässt sie, 
was von Woche zu Woche anders spricht aus dem Leben des Jahres, 
auf sich wirken, 
dann wird sie sich durch solches Mitleben selber erst richtig finden. 
Sie wird fühlen, wie ihr dadurch Kräfte erwachsen, 
die sie von innen heraus stärken."

Ein gutes neues Jahr!!!

War das jetzt der letzte Ball für heute, Berg,
und wer hat ihn geworfen?


*

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