20/04/2010

ent - sprechend




Stehen, im Schatten
des Wundenmals in der Luft.

Für-niemand-und-nichts-Stehn.
Unerkannt,
für dich
allein.

Mit allem, was darin Raum hat,
auch ohne 
Sprache.


Paul Celan


Schliere im Aug:
von den Blicken auf halbem
Weg erschautes Verloren.
Wirklichgesponnenes Niemals,
wiedergekehrt.

Wege, halb – und die längsten.

Seelenbeschrittene Fäden,
Glasspur,
rückwärtsgerollt
und nun
vom Augen-Du auf dem steten
Stern über dir
weiß überschleiert.

Schliere im Aug:
dass bewahrt sei
ein durchs Dunkel getragenes Zeichen,
vom Sand (oder Eis?) einer fremden
Zeit für ein fremderes Immer
belebt und als stumm
vibrierender Mitlaut gestimmt.
 
 
 





5 Kommentare:

  1. Ich sehe Grenz-Werte.
    Stachelige, verschwommene, weiche und viele mehr ...

    Naturen, die sich «Schein-bar» durchdringen ...




    Wortbestätigung:
    eyeritis!

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  2. Liebe Monika,
    erst heute eine Antwort.
    Deine Grenz-Werte haben mir gut gefallen und sind als Wort gestern mit mir gegangen.
    Jetzt komme ich gerade vom Augenarzt mit Kind, 2, Routinekontrolle. Es entstand in diesem kleinen Untersuchungszimmer eine so menschlich warme Begegnung, da der Arzt nicht nur Lucas Augen ansah, sondern wahre, echt Fragen nach seinem Schicksal hatte.
    Wo zwei oder drei im Namen des MENSCHEN/SOHNS beisammen sind...
    Wo auch immer.
    Alles Gute auch deinen Augen!
    Eye see you!

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  3. Ha. Zum zweiten Mal werde ich samt Text rausgeworfen. Bist Du hier gerade am Zaubern liebe Stefanie?

    Also, die Augen-OP steht meinem Mann bevor. Ich kann dem Alter entsprechend sehr gut sehen, tatsächlich sehe ich immer besser ...


    Für die Grenz-Werte Worte zu finden ist gar nicht so einfach.
    Hier habe ich etwas interessantes gefunden:
    1. Vortrag, 234:
    «Die Rätsel schweben vor dir, vernichtend für dich, weil sie dir nach dem Tode nur deine Vernichtung, weil sie deiner Seele im Leben nur den Schein zeigen.»

    Das passiert doch eigentlich ständig ... und wer «passiert» da?

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  4. Liebe Monika,
    ich habe seit gestern geändert, dass die Kommentare sofort im blog erscheinen. Manchmal bleiben sie irgendwo hängen.-
    Dein zitierter Satz ist - , er tut fast weh beim Lesen. Das Rätsel schwebt vor mir, das stimmt. Ich sehe es, ich sehe seine Erscheinung. Ich will es erfassen. Ich kann es nur erfassen mit den Mitteln und Fähigkeiten, die ich derzeit (ausgebildet) habe. Mit diesen sehe ich es an, ich beurteile es, ich treffe eine Aussage darüber. Wenn ich es ausgesprochen habe, kann ich zwei (sicher auch noch mehrere) Ergebnisse spüren:
    1. Es stimmt, was ich sah. Das, was sich durch das Aussprechen offen-bart, deckt sich mit dem zuvor gesprochenen Wort.
    Oder 2. Nachdem ich meine Wahrnehmung formuliert habe, ent-puppt sie sich als falsch. Sie deckt sich nicht mit dem, was dahinter hervor tritt. Sie verbrennt (hoffentlich) in meiner Scham. Sie wird ver-nichtet, das echte Wesen steigt hervor.
    So ist es in den tausend kleinen Toden
    und wohl auch in dem einen großen.

    Ich habe den Vortrag noch nicht gelesen, werde es aber tun; er steht hier:
    http://www.anthroposophieonline.net/index.php?option=com_content&view=article&id=4065:erster-vortrag-19-januar-1924-anthroposophie-die-menschensehnsucht-der-gegenwart&catid=275:ga-234-anthroposophie&Itemid=4

    Wer "passiert" da?
    Wer passiert da ständig die Grenze
    und weitet und öffnet mir die Augen?
    Aber erst, nachdem ich mich gespiegelt habe an der Un-durch-schau-barkeit?
    Es entsteht ein Brennen; der Wunsch, nicht davor bleiben zu müssen, sondern hindurch zu sehen, und dieser Wunsch vernichtet die Hinderungen in mir.

    Kannst du in der Wolkenöffnung das Gesicht sehen mit den etwas stechenden Augen?

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  5. Liebe Stefanie
    Ja, ich kann sie sehen.

    Die GA 234 bin ich gerade am Lesen. Du hast mich dahin inspiriert. Abends bevor ich schlafe.

    Ich stelle fest, dass ich heute anders lese, anders verstehe, anders präsent bin. Seit den letzten Pfingsten hat sich da bei mir ganz gewaltig was verändert.

    Ich stehe ständig wie vor einem Wunder und staune.
    Du schreibst: hindurch zu sehen ...
    ?

    Ich erlebe es als Eins werden. Dieser kleine Moment des Verschmelzens, ein kurzer Chaos-Moment, Auflösungs-/Todesmoment und dann das sprühende Erkennen, indem es wieder getrennt wird. Wie könnte ich es sonst erkennen? Bewusst Sein. Wahr-Nehmen.

    Ach könnte ich es nur besser erklären.

    Gute Nacht, liebe Stefanie.
    Bin noch ganz erfüllt vom Konzert und den Schülern von A.B.

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